Samstag, 13. September 2008
hisbobness, 11:49h
Hallo und Herzlich Willkommen zum Reisebericht!! :-)
Erstmal zur Orientierung eine Karte, auf der unsere Reiseroute abgebildet ist:
Übersichtskarte
Wie ihr seht, ging es von Hannover aus per Flugzeug erstmal nach Pisa. Von dort aus über Florenz und Venedig nach Slowenien. Anschließend folgten: Kroatien, Serbien, Mazedonien, Montenegro, wieder Kroatien, Bosnien&Herzegovina und schließlich Österreich bevor es wieder nach Deutschland ging.
Wir sind wie gesagt von Hannover nach Pisa geflogen, wo wir eine Nacht geblieben sind, um am nächsten Tag nach Florenz weiter zu fahren.
Dort bleiben wir zwei Nächte und fahren anschließend nach Venedig bzw. Mestre.
In Pisa sehen wir uns selbstverständlich den schiefen Turm an und verzichten zwar auf die Besteigung des Turms, nicht jedoch auf das obligatorische Touristenfoto.
Siehe hier: :-)
Sonst gibt es, zumindest war das unser Eindruck, nichts Spektakuläres in Pisa zu sehen, sodass wir schon am selben Tag nach Florenz fahren.
Dort haben wir zwei Nächte in einem wahren Luxushostel übernachtet, in dem es einfach alles gab, was so ein Hostel haben kann: Neue Zimmer, Fernseher im Zimmer, Klimaanlage (sehr wichtig!), abschließbare Schränke und sogar einen Swimming Pool!!
Ansonsten ist Florenz sehr schön, aber auch sehr teuer: Am ersten Abend haben wir uns gerade nichtsahnend in ein Straßencafe gesetzt und zwei große Bier bestellt, als unser Blick auf die Karte fällt und wir sehen, dass ein großes Bier sage und schreibe 8 Euro kosten sollte. Unsere Bestellung ist selbstredend nicht mehr zu stornieren und nach gefühlten 2 Sekunden kommen auch schon die Biere. Ohne groß zu zögern sind wir dann getürmt und haben uns geschworen, ab sofort immer ZUERST in die Karte zu gucken. :-)
Ansonsten verbringen wir einen halben Tag wir im Garten Boboli, der 5 Euro Eintritt kostet, aber auch wirklich schön ist und gehen abends zur (nichtoriginalen) Davidsstatue von Michelangelo über der Stadt.
Am Freitag geht es dann schon wieder weiter nach Venedig. Zuerst steuern wir den Campingplatz in Mestre (das ist der hässliche Bruder Venedigs auf dem Festland) an, wo wir unser Zelt aufschlagen. Als wir jedoch den Campingplatz Richtung Venedig verlassen, fängt es bereits an zu regnen, was wir jedoch, Optimisten wie wir sind, geflissentlich ignorierten.
Venedig selbst ist wirklich cool. Okay, es ist nicht gerade ein Geheimtipp, aber es lohnt sich trotz der vielen Touristen. Es macht einfach Spaß, in den vielen kleinen Gässchen entlang der Kanäle zu flanieren und sich die Stadt anzuschauen.
Meine Laune verschlechtert sich jedoch parallel zum Wetter, denn nach einer längeren Regenpause hat es sich bei unserer Rückkehr schon so richtig eingeregnet.
Als wir zum Campingplatz zurückkommen, sind unser Zelt und die zum Trocknen aufgehängten, gewaschenen Klamotten schon astrein verschlammt. Zum Glück können wir an der Rezeption noch ein festes Hauszelt, das sogar weniger als der Stellplatz für das Zelt kostet, ergattern.
So fiel also unser erster Versuch zu zelten, buchstäblich ins Wasser.
Damit endet das Kapitel Italien, da es am nächsten Tag nach Slowenien geht.
Wir nehmen den Zug von Mestre nach Gorizia, überqueren (illegal!!) zu Fuß die Grenz nach Nova Gorica, Slowenien und sitzen dann erstmal am Bahnhof fest. Im Lonely Planet heißt es zwar, dass jeder Slowene entweder Englisch oder Deutsch spräche. Nun ja, die ersten 3 könnenen jedenfalls nur Slowenisch, was dazu führt, dass wir statt 2 Stunden geschlagene 3 Stunden auf dem Bahnhof festsitzen.
Die Zugfahrt durch die malerisch Landschaft und das optimale private Zimmer, das wir an unserem Zielort Bohinj für nur 12 Euro pro Nacht und Nase bekommen, entschädigt jedoch für die lange Wartezeit.
Der See Bohinj ist der größte See Sloweniens und bietet eine wahrhaft malerische Landschaft in den Alpen.
Nach zwei Tagen Idylle dürstet es uns aber wieder nach einer Stadt und so packen wir unsere Sachen und fahren am Dienstag mit dem Bus weiter nach Ljubljana. Ljubljana ist die Hauptstadt Sloweniens und mit ca. 250000 Einwohnern auch die größte und wichtigste Stadt in diesem kleinen Land.
Wir übernachten in einem Studentenwohnheim, das während der Sommermonate in ein Hostel umgewandelt wird.
Die Stadt ist wirklich schön und irgendwie niedlich. Erinnert mich ein bisschen an die süddeutschen Studentenstädte wie Heidelberg oder Freiburg. Eine schöne Altstadt mit vielen Kneipen, ein kleiner Fluss und über allem thront eine Burg. Nur, dass das hier eine europäische Hauptstadt sein soll, will mir nicht so richtig in den Kopf.
Abends ziehen wir mit einer schwedisch-südafrikanischen Gruppe los und landen am Ende des Abends inmitten von besetzten Häusern in einem alternativen Kneipenprojekt. Sehr cool!! :-)
Nach zwei Tagen in Ljubljana geht es über Zagreb, wo wir eine Nacht bleiben, mit dem Zug nach Belgrad.
Zagreb ist wirklich cool. Wir haben super Wetter und die Stadt strotzt vor schönen Gebäuden, in denen Museen residieren und kleinen Parks, in denen man gut sitzen kann. Außerdem testen wir natürlich die zentrale Kneipenstraße aus und gehen günstig Pizza essen. Wir sind ja nun zum ersten Mal im Gebiet des Jugoslawienkrieges, doch in Zagreb bekommt man davon nicht viel mit. An einer Stelle gibt es ein Denkmal für gefallene Soldaten, doch ansonsten ist die Stadt zumindest im Zentrum in bestem Zustand.
Am nächsten Tag geht es schon weiter und ehrlich gesagt bereue ich es im Nachhinein ein klein wenig, dass wir nicht noch einen Tag dran gehängt haben.
Aber nun ja, der nächste Tag wartet mit einer schönen Zugfahrt auf. Im Bahnhof steht ein ellenlanger Zug, doch leider fährt von den geschätzten 20 Waggons nur einer durch bis nach Belgrad, sodass es proppevoll ist. Der Zug braucht fast 8 Stunden bis nach Belgrad für eine Strecke von vielleicht 350 Kilometern. Das liegt in erster Linie an der langen Wartezeit an der Grenze, während der auch desöfteren die Klimaanlage ausfällt. Puuuuh...
Dafür brauche ich nun zum ersten Mal meinen nagelneuen Reisepass. Juhuu!!! :-)
In Belgrad ist es drückend heiß und unser Hostel bringt leider keine Besserung. Es befindet sich in einer Wohnung und ist mal ein richtiger Reinfall. Okay, die Jungs an der Rezeption sind wirklich nett, aber dafür gibt es keine richtige Küche, keine Schließfächer und das schlimmste: Die Fenster unseres Zimmers lassen sich nicht öffnen, weil das ganze Haus gewaschen (!) wird und daher von einem Baugerüst bedeckt ist!! Oh man, 2 Nächte wollen wir hier bleiben.
Dafür haben wir direkt Bekanntschaft mit 2 netten Spaniern gemacht, die uns mit in eine spanische Kneipe mit brasilianisch-kubanischer Livemusik schleppen und so wird der Abend richtig cool.
Am nächsten Tag steht anstrenges Sightseeing bevor und das bei gefühlten 40 Grad!!
Naja ich erkenne, dass Belgrad sehr anders als Ljubljana und Zagreb ist. Irgendwie heruntergekommener und ja wie soll man das sagen, weniger "westlich". Was wohl auch daran liegt, dass die Serben das kyrillische Alphabet benutzen und naja die Atmosphäre irgendwie anders ist. Schwer zu beschreiben.
Wie es der Zufall will, findet just zu der Zeit unseres Aufenthalts das "Belgrade Beer Fest" statt, dem wir am Abend einen Besuch abstatten. Ich hatte eigentlich ein paar Bierbuden und sonst nichts erwartet, doch in Wirklichkeit entpuppt sich das Bierfest als eine Art Festival mit sicherlich 20 000 Menschen, die zu seltsamen serbischen Bands abgehen. Dafür ist das Bier billig!! :-)
Am nächsten Tag ist es zum Glück kühler geworden und so besichtigen wir entspannt die größte orthodoxe Kirche der Welt und das Grab des ehemaligen Jugoslawenführers Tito.
Am Abend geht es dann mit Nachtbus nach Ohrid in Mazedonien. Der Bus ist sicherlich 20 Jahre alt und ich kriege meine Knie fast nicht hinter den Vordersitz geklemmt. Außerdem hält der Bus jede Stunde für eine Raucherpause an. An der mazedonischen Grenze dürfen wir alle unsere Taschen rausholen und aufmachen, damit die Grenzer einen flüchtigen Blick drauf werfen dürfen.
Aber trotz allem kommen wir morgens in Ohrid an und ergattern ein spottbilliges privates Zimmer für 7 Euro/Person.
Nun sind wir also am größten See des Balkans und dem touristischen Zentrum Mazedoniens angelangt und lechzen nach einer Abkühlung im See.
3 Tage wollen wir bleiben und nach den ganzen Hauptstädten mal wieder etwas entspannen.
Allerdings ist das mit dem Baden so eine Sache: Es gibt ausschließlich Kiesstrände, an denen viele Mazedonier die Abfallprodukte ihrer Lieblingsbeschäftigung, des Rauchens, hinterlassen haben. Naja, nicht so richtig mein Ding, aber das fantastisch klare Wasser des Sees entschädigt dafür. Außerdem ist die Gastfreundschaft der Mazedonier wirklich toll. Wir werden von unseren Gastgebern direkt zu Kaffee eingeladen, dürfen die Waschmaschine benutzen und bekommen Pfirsiche aus dem eigenen Garten geschenkt.
Nach drei Tagen verlassen wir Mazedonien am Mittwoch abend Richtung Montenegro.
Nach einer weiteren unruhigen Nacht im Bus kommen wir früh morgens um 7 Uhr in Kotor an.
Kotor ist eine kleine Stadt an einem Fjord im Hinterland der montenegrinischen Küste. Der Fjord ist wirklich schön und gleiches gilt für die Altstadt, in der wir noch zwei Stunden warten müssen, bis endlich das Tourimusbüro aufmacht, um uns ein privates Zimmer zu vermitteln.
Das bekommen wir dann für 15 Euro pro Person und es ist ein richtiges Loch. Es liegt nah am Busbahnhof in einem schäbigen Viertel, hat ein Minibad, eine muffige Küche und keine richtiges Fenster. Naja, zum Glück bleiben wir nur eine Nacht.
Die tolle Altstadt entschädigt jedoch für das schlechte Zimmer. Am nächsten Morgen klettern wir noch auf die Burg über der Stadt, von der wir einen tollen Blick auf den Fjord haben.
Alles in allem ein netter Ort, wobei mich wie schon in Ohrid ein wenig stört, das die Altstadt zwar top erhalten ist, der Rest der Stadt jedoch irgendwie schäbig und ein wenig verfallen wirkt.
Nachmittags geht es mit dem Bus nach Dubrovnik in Kroatien. Wir sitzen im Bus mit vielen Neuseeländern und Australiern, die an der Grenze gleich mal für eine einstündige Pause sorgen, da sie versuchen, Alkohol nach Kroatien zu schmuggeln, was die Grenzer gar nicht so lustig finden.
Uns nervt das Ganze auch ziemlich, da wir nun erst um 18 Uhr in Dubrovnik ankommen und noch keine Übernachtungsmöglichkeit haben. Die einzige günstige Jugendherberge ist nämlich genauso wie das andere Hostel ausgebucht, sodass wir letztlich auf dem Campingplatz landen und im Dunkeln noch unser Zelt aufbauen. Meine Schwester ist ein wenig krank und so werden wir an diesem Abend nicht mehr alt. Nach einem schlechten und teuren Abendessen in der Campinggaststätte geht es ab ins Zelt.
Am nächsten Morgen besichtigen wir die berühmte Altstadt, die ziemlich von Touristen überfüllt, aber trotzdem schön ist. Den Nachmittag verbringen wir dann entspannt am (Kies-)Strand und baden zum ersten Mal im Meer.
Abends treffen wir dann die Australier zuerst auf unserem Campingplatz und später in der Stadt bei einem Straßenmusiker, der fantastisch gut Bob-Dylan-Songs nachspielt, wieder. Der Musiker hat die Dylannummer in allen Belangen super drauf, den nach eine halben Stunde vertreibt er seine treuesten Fans, die Australier, mit einigen knurrigen Bemerkungen, um dann wenig später zum verbliebenen Rest zu sagen: "You know I live in Australia and I didn't like those people anyway!" Super!! :-)
Am nächsten Morgen fahren wir mit der Fähre durch das wunderschöne Mittelmeer nach Korcula, einer relativ großen kroatische Insel, wo wir die nächsten 4 Tagen bleiben wollen.
Nachdem wir einmal mehr ein günstiges, aber diesmal sehr schönes, privates Zimmer bezogen haben, verbringen wir den Rest des Tages am Strand.
In den nächsten Tagen leihen wir uns zweimal Fahrräder, erkunden die fantastische Küste Korculas und finden sogar einen astreinen Sandstrand.
Der beste Strand ist jedoch ein Kiesstrand und liegt wunderschön in einer kleinen Bucht, zu der wir mit Fahrrädern fahren.
Nach 4 Tagen haben wir genug Energie für die letzten 3 Städte unserer Reise getankt und so geht es am Donnerstag mit dem Bus nach Mostar in Bosnien.
Die Busreise ist echt anstrengend weil die Sonne in den Bus knallt und wir 4mal von kroatischen Polizisten angehalten werden, die jedes Mal unsere Pässe kontrollieren. Keine Ahnung warum. Langsam nerven die Grenzkontrollen jedenfalls. ;-)
Mostar ist eine kleine Stadt von vielleicht 110 000 Einwohnern. Sie ist berühmt für die Brücke über den Fluss Neretva. Mostar wurde im Jugoslawien-Krieg von den Serben belagert, während Kroaten und Bosniaken (bosnische Muslime) die Stadt zunächst gemeinsam verteidigten. Nach langem, gemeinsamen Kampf fingen die Kroaten plötzlich an, die Bosniaken anzugreifen und zerstörten schließlich im November '93 die Brücke, was symbolisch für die zerstörten Beziehungen zwischen den Völkern stand.
Mostar war komplett zerstört und auch heute sieht man noch die Spuren des Krieges. An vielen Ruinen stehen Schilder, die vor dem Betreten warnen und gerade im äußeren Teil der Stadt sieht man noch viele zerstörte Häuser.
Trotz dessen ist die Altstadt rund um die Brücke wirklich schön. Wir landen in einem netten Hostel, in dem uns ein Ire, der irgendwie so eine Art Fanbeauftrager für Celtic Glasgow ist, rund quatscht. Außerdem treffen wir zwei nette Mädels aus Schweden bzw. England, mit denen wir abends essen und in einer richtig coolen Bar etwas trinken gehen.
Am nächsten Tag geht es mit dem Zug durch malerische Berglandschaften von Mostar nach Sarajevo. In Sarajevo suchen wir erstmal unser Hostel, das mal gänzlich anders als die Beschreibung im Internet ist. Entgegen den Angaben im Internet gibt es keinen Swimming Pool, keine Küche, kein Internet, keine Schließfächer und auch keine Abholung vom Bahnhof. Vielmehr finden wir uns in einer Privatwohnung wieder, in der einige Zimmer mit Betten vollgestellt wurden. Naja, wenigstens ist es sauber und wir sind sogar allein in unserem Viererzimmer.
Zwei Tage verbringen wir in Sarajevo und mich hat die Stadt wirklich beeindruckt. Wir haben natürlich ein paar Sehenswürdigkeiten abgeklappert wie zum Beispiel die Stelle, an der 1914 durch das Attentat am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand der 1. Weltkrieg ausgelöst wurde. Siehe Foto:
Außerdem die alte Stadthalle, die während der dreijährigen Belagerung der Stadt durch die Serben angegriffen wurde und anschließen ausbrannte. Im Gebäude befindet sich momentan eine Ausstellung mit Zeichnungen und Bildern eines kroatischen Bosniers, die seine Impressionen aus der Zeit des Krieges widerspiegeln und wirklich krass sind.
Am zweiten Tag gehen wir ins Tunnelmuseum von Sarajevo. Während der Belagerung wurde Sarajevo durch einen 800 Meter langen Tunnel unter dem Flughafen versorgt.
Erstmal ist der Hinweg wirklich abenteuerlich. Im Tourimuszentrum ist uns empfohlen worden, eine geführte Tour für 12 Euro mitzumachen, statt auf eigene Faust hinzufahren. Das ist uns natürlich zu doof und so haben wir nach ca. eineinhalbstündiger Fahrt mit Tram und Bus und dank freundliche Hilfe eines Kioskbesitzers doch noch den Weg in das Dorf außerhalb von Sarajevo gefunden, in dem sich der Tunnelausgang befindet.
Das Musem ist wirklich krass und beeindruckend, da man einigermaßen gut nachempfinden kann, wie es zu der Zeit in der Stadt gewesen sein muss.
Nach diesem ernsten Teil treffen wir uns abends wieder mit den beiden Mädels aus Mostar. Leider ist uns die Landeswährung (Übrigens die sogenannte Konvertible Mark mit dem gleichen Wechselkurs zum Euro wie einst die D-Mark: 1,96 KM = 1 €) ausgegangen und so gehts schon recht zeitig wieder ins Hostel. Außerdem müssen wir am nächsten Morgen schon um 8 im Bus nach Wien sitzen.
Der Abend wird trotzdem recht lustig und wir haben einmal mehr die bosnische Popmusik "genossen", auf die die Bosnier unheimlich stehen.
Wie schon erwähnt geht es am nächsten Morgen schon um 8 Uhr mit dem Bus weiter. Puuuh, 14 Stunden Busfahrt liegen vor uns und es wird wie erwartet eine mühsame Fahrt. 14 Stunden für ca. 1000 km wohlgemerkt. 14 Stunden, von denen wir die ersten 7 in Bosnien verbringen. Naja, am Ende kommen wir dann nach langwierigen Grenzkontrollen an der Grenze zu Österreich (innerhalb der EU!!) mit einer Stunde Verspätung in Wien an.
In Wien können wir im Zimmer eines Freundes meiner Schwester schlafen, der zwar nicht da war, uns aber trotzdem freundlicherweise sein Zimmer zur Verfügung gestellt hatte. Leider hat er es versäumt, seine beiden Mitbewohnerinnen vernünftig zu informieren, was ihm wohl noch einigen Ärger eingebracht hat. ;-)
Also zum Schluss noch zwei Tage Wien; eine Stadt, die so ganz anders ist als die bisherigen.
Wien ist, zumindest im erweiterten Zentrum, in erster Linie groß, prunkvoll und irgendwie nobel.
Abgesehen vom Autoverkehr hätten wir auch in einer Stadt vor 100 Jahren stehen können. Überall riesige alte Gebäude, Museen und Schlösser.
Es ist zwar alles sehr schön, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das sich Wien nicht gerade rasend schnell weiter entwickelt. Wenn man das zum Beispiel mit Berlin vergleicht, ist das schon ein riesiger Unterschied und, um ehrlich zu sein, würde ich dann schon Berlin bevorzugen. :-)
Als Kontrast hier das Hundertwasser-Haus in Wien:
Aber nichtsdestotrotz waren es zwei coole Tage, an deren Ende wir auch jeweils in netten Kneipen waren. Und Wien hat auch bestimmt seine alternativen Seiten, die wir leider mangels stadtkundigen Führers und ausreichender Zeit nicht zu Gesicht bekamen.
So heißt es dann am Mittwoch ab zum Flughafen und dann nach Hause!!
Zeit für ein kleines Fazit:
Nach etwas schleppendem Beginn (Regen in Venedig!!) verging die Zeit unheimlich schnell. Es war alles in allem eine tolle Zeit, in der wir viele schöne und nicht so schöne Plätze gesehen. Einige beeindruckende Städte und einige beeindrucken Naturlandschaften. Ich denke, dass es vor allem wichtig war, eine gute Mischung zwischen Stadtbesichtigung und Entspannung am Meer oder am See zu haben. Denn Städtebesichtigungen können echt anstrengend sein, das kann ich euch sagen. ;-)
Am meisten beeindruckt hat mich Sarajevo, zum einen weil die Stadt im Krieg so sehr gelitten hat und zum anderen heute wieder eine echt tolle Innenstadt besitzt.
Ich kann euch also allen nur empfehlen, mal nach Osteuropa und speziell auf den Balkan zu reisen. Es lohnt sich!!
So dann hoffe ich, dass euch mein Bericht gefallen hat und lasst doch ruhig ein paar Kommentare da. :-)
Erstmal zur Orientierung eine Karte, auf der unsere Reiseroute abgebildet ist:
Übersichtskarte
Wie ihr seht, ging es von Hannover aus per Flugzeug erstmal nach Pisa. Von dort aus über Florenz und Venedig nach Slowenien. Anschließend folgten: Kroatien, Serbien, Mazedonien, Montenegro, wieder Kroatien, Bosnien&Herzegovina und schließlich Österreich bevor es wieder nach Deutschland ging.
Wir sind wie gesagt von Hannover nach Pisa geflogen, wo wir eine Nacht geblieben sind, um am nächsten Tag nach Florenz weiter zu fahren.
Dort bleiben wir zwei Nächte und fahren anschließend nach Venedig bzw. Mestre.
In Pisa sehen wir uns selbstverständlich den schiefen Turm an und verzichten zwar auf die Besteigung des Turms, nicht jedoch auf das obligatorische Touristenfoto.
Siehe hier: :-)
Sonst gibt es, zumindest war das unser Eindruck, nichts Spektakuläres in Pisa zu sehen, sodass wir schon am selben Tag nach Florenz fahren.
Dort haben wir zwei Nächte in einem wahren Luxushostel übernachtet, in dem es einfach alles gab, was so ein Hostel haben kann: Neue Zimmer, Fernseher im Zimmer, Klimaanlage (sehr wichtig!), abschließbare Schränke und sogar einen Swimming Pool!!
Ansonsten ist Florenz sehr schön, aber auch sehr teuer: Am ersten Abend haben wir uns gerade nichtsahnend in ein Straßencafe gesetzt und zwei große Bier bestellt, als unser Blick auf die Karte fällt und wir sehen, dass ein großes Bier sage und schreibe 8 Euro kosten sollte. Unsere Bestellung ist selbstredend nicht mehr zu stornieren und nach gefühlten 2 Sekunden kommen auch schon die Biere. Ohne groß zu zögern sind wir dann getürmt und haben uns geschworen, ab sofort immer ZUERST in die Karte zu gucken. :-)
Ansonsten verbringen wir einen halben Tag wir im Garten Boboli, der 5 Euro Eintritt kostet, aber auch wirklich schön ist und gehen abends zur (nichtoriginalen) Davidsstatue von Michelangelo über der Stadt.
Am Freitag geht es dann schon wieder weiter nach Venedig. Zuerst steuern wir den Campingplatz in Mestre (das ist der hässliche Bruder Venedigs auf dem Festland) an, wo wir unser Zelt aufschlagen. Als wir jedoch den Campingplatz Richtung Venedig verlassen, fängt es bereits an zu regnen, was wir jedoch, Optimisten wie wir sind, geflissentlich ignorierten.
Venedig selbst ist wirklich cool. Okay, es ist nicht gerade ein Geheimtipp, aber es lohnt sich trotz der vielen Touristen. Es macht einfach Spaß, in den vielen kleinen Gässchen entlang der Kanäle zu flanieren und sich die Stadt anzuschauen.
Meine Laune verschlechtert sich jedoch parallel zum Wetter, denn nach einer längeren Regenpause hat es sich bei unserer Rückkehr schon so richtig eingeregnet.
Als wir zum Campingplatz zurückkommen, sind unser Zelt und die zum Trocknen aufgehängten, gewaschenen Klamotten schon astrein verschlammt. Zum Glück können wir an der Rezeption noch ein festes Hauszelt, das sogar weniger als der Stellplatz für das Zelt kostet, ergattern.
So fiel also unser erster Versuch zu zelten, buchstäblich ins Wasser.
Damit endet das Kapitel Italien, da es am nächsten Tag nach Slowenien geht.
Wir nehmen den Zug von Mestre nach Gorizia, überqueren (illegal!!) zu Fuß die Grenz nach Nova Gorica, Slowenien und sitzen dann erstmal am Bahnhof fest. Im Lonely Planet heißt es zwar, dass jeder Slowene entweder Englisch oder Deutsch spräche. Nun ja, die ersten 3 könnenen jedenfalls nur Slowenisch, was dazu führt, dass wir statt 2 Stunden geschlagene 3 Stunden auf dem Bahnhof festsitzen.
Die Zugfahrt durch die malerisch Landschaft und das optimale private Zimmer, das wir an unserem Zielort Bohinj für nur 12 Euro pro Nacht und Nase bekommen, entschädigt jedoch für die lange Wartezeit.
Der See Bohinj ist der größte See Sloweniens und bietet eine wahrhaft malerische Landschaft in den Alpen.
Nach zwei Tagen Idylle dürstet es uns aber wieder nach einer Stadt und so packen wir unsere Sachen und fahren am Dienstag mit dem Bus weiter nach Ljubljana. Ljubljana ist die Hauptstadt Sloweniens und mit ca. 250000 Einwohnern auch die größte und wichtigste Stadt in diesem kleinen Land.
Wir übernachten in einem Studentenwohnheim, das während der Sommermonate in ein Hostel umgewandelt wird.
Die Stadt ist wirklich schön und irgendwie niedlich. Erinnert mich ein bisschen an die süddeutschen Studentenstädte wie Heidelberg oder Freiburg. Eine schöne Altstadt mit vielen Kneipen, ein kleiner Fluss und über allem thront eine Burg. Nur, dass das hier eine europäische Hauptstadt sein soll, will mir nicht so richtig in den Kopf.
Abends ziehen wir mit einer schwedisch-südafrikanischen Gruppe los und landen am Ende des Abends inmitten von besetzten Häusern in einem alternativen Kneipenprojekt. Sehr cool!! :-)
Nach zwei Tagen in Ljubljana geht es über Zagreb, wo wir eine Nacht bleiben, mit dem Zug nach Belgrad.
Zagreb ist wirklich cool. Wir haben super Wetter und die Stadt strotzt vor schönen Gebäuden, in denen Museen residieren und kleinen Parks, in denen man gut sitzen kann. Außerdem testen wir natürlich die zentrale Kneipenstraße aus und gehen günstig Pizza essen. Wir sind ja nun zum ersten Mal im Gebiet des Jugoslawienkrieges, doch in Zagreb bekommt man davon nicht viel mit. An einer Stelle gibt es ein Denkmal für gefallene Soldaten, doch ansonsten ist die Stadt zumindest im Zentrum in bestem Zustand.
Am nächsten Tag geht es schon weiter und ehrlich gesagt bereue ich es im Nachhinein ein klein wenig, dass wir nicht noch einen Tag dran gehängt haben.
Aber nun ja, der nächste Tag wartet mit einer schönen Zugfahrt auf. Im Bahnhof steht ein ellenlanger Zug, doch leider fährt von den geschätzten 20 Waggons nur einer durch bis nach Belgrad, sodass es proppevoll ist. Der Zug braucht fast 8 Stunden bis nach Belgrad für eine Strecke von vielleicht 350 Kilometern. Das liegt in erster Linie an der langen Wartezeit an der Grenze, während der auch desöfteren die Klimaanlage ausfällt. Puuuuh...
Dafür brauche ich nun zum ersten Mal meinen nagelneuen Reisepass. Juhuu!!! :-)
In Belgrad ist es drückend heiß und unser Hostel bringt leider keine Besserung. Es befindet sich in einer Wohnung und ist mal ein richtiger Reinfall. Okay, die Jungs an der Rezeption sind wirklich nett, aber dafür gibt es keine richtige Küche, keine Schließfächer und das schlimmste: Die Fenster unseres Zimmers lassen sich nicht öffnen, weil das ganze Haus gewaschen (!) wird und daher von einem Baugerüst bedeckt ist!! Oh man, 2 Nächte wollen wir hier bleiben.
Dafür haben wir direkt Bekanntschaft mit 2 netten Spaniern gemacht, die uns mit in eine spanische Kneipe mit brasilianisch-kubanischer Livemusik schleppen und so wird der Abend richtig cool.
Am nächsten Tag steht anstrenges Sightseeing bevor und das bei gefühlten 40 Grad!!
Naja ich erkenne, dass Belgrad sehr anders als Ljubljana und Zagreb ist. Irgendwie heruntergekommener und ja wie soll man das sagen, weniger "westlich". Was wohl auch daran liegt, dass die Serben das kyrillische Alphabet benutzen und naja die Atmosphäre irgendwie anders ist. Schwer zu beschreiben.
Wie es der Zufall will, findet just zu der Zeit unseres Aufenthalts das "Belgrade Beer Fest" statt, dem wir am Abend einen Besuch abstatten. Ich hatte eigentlich ein paar Bierbuden und sonst nichts erwartet, doch in Wirklichkeit entpuppt sich das Bierfest als eine Art Festival mit sicherlich 20 000 Menschen, die zu seltsamen serbischen Bands abgehen. Dafür ist das Bier billig!! :-)
Am nächsten Tag ist es zum Glück kühler geworden und so besichtigen wir entspannt die größte orthodoxe Kirche der Welt und das Grab des ehemaligen Jugoslawenführers Tito.
Am Abend geht es dann mit Nachtbus nach Ohrid in Mazedonien. Der Bus ist sicherlich 20 Jahre alt und ich kriege meine Knie fast nicht hinter den Vordersitz geklemmt. Außerdem hält der Bus jede Stunde für eine Raucherpause an. An der mazedonischen Grenze dürfen wir alle unsere Taschen rausholen und aufmachen, damit die Grenzer einen flüchtigen Blick drauf werfen dürfen.
Aber trotz allem kommen wir morgens in Ohrid an und ergattern ein spottbilliges privates Zimmer für 7 Euro/Person.
Nun sind wir also am größten See des Balkans und dem touristischen Zentrum Mazedoniens angelangt und lechzen nach einer Abkühlung im See.
3 Tage wollen wir bleiben und nach den ganzen Hauptstädten mal wieder etwas entspannen.
Allerdings ist das mit dem Baden so eine Sache: Es gibt ausschließlich Kiesstrände, an denen viele Mazedonier die Abfallprodukte ihrer Lieblingsbeschäftigung, des Rauchens, hinterlassen haben. Naja, nicht so richtig mein Ding, aber das fantastisch klare Wasser des Sees entschädigt dafür. Außerdem ist die Gastfreundschaft der Mazedonier wirklich toll. Wir werden von unseren Gastgebern direkt zu Kaffee eingeladen, dürfen die Waschmaschine benutzen und bekommen Pfirsiche aus dem eigenen Garten geschenkt.
Nach drei Tagen verlassen wir Mazedonien am Mittwoch abend Richtung Montenegro.
Nach einer weiteren unruhigen Nacht im Bus kommen wir früh morgens um 7 Uhr in Kotor an.
Kotor ist eine kleine Stadt an einem Fjord im Hinterland der montenegrinischen Küste. Der Fjord ist wirklich schön und gleiches gilt für die Altstadt, in der wir noch zwei Stunden warten müssen, bis endlich das Tourimusbüro aufmacht, um uns ein privates Zimmer zu vermitteln.
Das bekommen wir dann für 15 Euro pro Person und es ist ein richtiges Loch. Es liegt nah am Busbahnhof in einem schäbigen Viertel, hat ein Minibad, eine muffige Küche und keine richtiges Fenster. Naja, zum Glück bleiben wir nur eine Nacht.
Die tolle Altstadt entschädigt jedoch für das schlechte Zimmer. Am nächsten Morgen klettern wir noch auf die Burg über der Stadt, von der wir einen tollen Blick auf den Fjord haben.
Alles in allem ein netter Ort, wobei mich wie schon in Ohrid ein wenig stört, das die Altstadt zwar top erhalten ist, der Rest der Stadt jedoch irgendwie schäbig und ein wenig verfallen wirkt.
Nachmittags geht es mit dem Bus nach Dubrovnik in Kroatien. Wir sitzen im Bus mit vielen Neuseeländern und Australiern, die an der Grenze gleich mal für eine einstündige Pause sorgen, da sie versuchen, Alkohol nach Kroatien zu schmuggeln, was die Grenzer gar nicht so lustig finden.
Uns nervt das Ganze auch ziemlich, da wir nun erst um 18 Uhr in Dubrovnik ankommen und noch keine Übernachtungsmöglichkeit haben. Die einzige günstige Jugendherberge ist nämlich genauso wie das andere Hostel ausgebucht, sodass wir letztlich auf dem Campingplatz landen und im Dunkeln noch unser Zelt aufbauen. Meine Schwester ist ein wenig krank und so werden wir an diesem Abend nicht mehr alt. Nach einem schlechten und teuren Abendessen in der Campinggaststätte geht es ab ins Zelt.
Am nächsten Morgen besichtigen wir die berühmte Altstadt, die ziemlich von Touristen überfüllt, aber trotzdem schön ist. Den Nachmittag verbringen wir dann entspannt am (Kies-)Strand und baden zum ersten Mal im Meer.
Abends treffen wir dann die Australier zuerst auf unserem Campingplatz und später in der Stadt bei einem Straßenmusiker, der fantastisch gut Bob-Dylan-Songs nachspielt, wieder. Der Musiker hat die Dylannummer in allen Belangen super drauf, den nach eine halben Stunde vertreibt er seine treuesten Fans, die Australier, mit einigen knurrigen Bemerkungen, um dann wenig später zum verbliebenen Rest zu sagen: "You know I live in Australia and I didn't like those people anyway!" Super!! :-)
Am nächsten Morgen fahren wir mit der Fähre durch das wunderschöne Mittelmeer nach Korcula, einer relativ großen kroatische Insel, wo wir die nächsten 4 Tagen bleiben wollen.
Nachdem wir einmal mehr ein günstiges, aber diesmal sehr schönes, privates Zimmer bezogen haben, verbringen wir den Rest des Tages am Strand.
In den nächsten Tagen leihen wir uns zweimal Fahrräder, erkunden die fantastische Küste Korculas und finden sogar einen astreinen Sandstrand.
Der beste Strand ist jedoch ein Kiesstrand und liegt wunderschön in einer kleinen Bucht, zu der wir mit Fahrrädern fahren.
Nach 4 Tagen haben wir genug Energie für die letzten 3 Städte unserer Reise getankt und so geht es am Donnerstag mit dem Bus nach Mostar in Bosnien.
Die Busreise ist echt anstrengend weil die Sonne in den Bus knallt und wir 4mal von kroatischen Polizisten angehalten werden, die jedes Mal unsere Pässe kontrollieren. Keine Ahnung warum. Langsam nerven die Grenzkontrollen jedenfalls. ;-)
Mostar ist eine kleine Stadt von vielleicht 110 000 Einwohnern. Sie ist berühmt für die Brücke über den Fluss Neretva. Mostar wurde im Jugoslawien-Krieg von den Serben belagert, während Kroaten und Bosniaken (bosnische Muslime) die Stadt zunächst gemeinsam verteidigten. Nach langem, gemeinsamen Kampf fingen die Kroaten plötzlich an, die Bosniaken anzugreifen und zerstörten schließlich im November '93 die Brücke, was symbolisch für die zerstörten Beziehungen zwischen den Völkern stand.
Mostar war komplett zerstört und auch heute sieht man noch die Spuren des Krieges. An vielen Ruinen stehen Schilder, die vor dem Betreten warnen und gerade im äußeren Teil der Stadt sieht man noch viele zerstörte Häuser.
Trotz dessen ist die Altstadt rund um die Brücke wirklich schön. Wir landen in einem netten Hostel, in dem uns ein Ire, der irgendwie so eine Art Fanbeauftrager für Celtic Glasgow ist, rund quatscht. Außerdem treffen wir zwei nette Mädels aus Schweden bzw. England, mit denen wir abends essen und in einer richtig coolen Bar etwas trinken gehen.
Am nächsten Tag geht es mit dem Zug durch malerische Berglandschaften von Mostar nach Sarajevo. In Sarajevo suchen wir erstmal unser Hostel, das mal gänzlich anders als die Beschreibung im Internet ist. Entgegen den Angaben im Internet gibt es keinen Swimming Pool, keine Küche, kein Internet, keine Schließfächer und auch keine Abholung vom Bahnhof. Vielmehr finden wir uns in einer Privatwohnung wieder, in der einige Zimmer mit Betten vollgestellt wurden. Naja, wenigstens ist es sauber und wir sind sogar allein in unserem Viererzimmer.
Zwei Tage verbringen wir in Sarajevo und mich hat die Stadt wirklich beeindruckt. Wir haben natürlich ein paar Sehenswürdigkeiten abgeklappert wie zum Beispiel die Stelle, an der 1914 durch das Attentat am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand der 1. Weltkrieg ausgelöst wurde. Siehe Foto:
Außerdem die alte Stadthalle, die während der dreijährigen Belagerung der Stadt durch die Serben angegriffen wurde und anschließen ausbrannte. Im Gebäude befindet sich momentan eine Ausstellung mit Zeichnungen und Bildern eines kroatischen Bosniers, die seine Impressionen aus der Zeit des Krieges widerspiegeln und wirklich krass sind.
Am zweiten Tag gehen wir ins Tunnelmuseum von Sarajevo. Während der Belagerung wurde Sarajevo durch einen 800 Meter langen Tunnel unter dem Flughafen versorgt.
Erstmal ist der Hinweg wirklich abenteuerlich. Im Tourimuszentrum ist uns empfohlen worden, eine geführte Tour für 12 Euro mitzumachen, statt auf eigene Faust hinzufahren. Das ist uns natürlich zu doof und so haben wir nach ca. eineinhalbstündiger Fahrt mit Tram und Bus und dank freundliche Hilfe eines Kioskbesitzers doch noch den Weg in das Dorf außerhalb von Sarajevo gefunden, in dem sich der Tunnelausgang befindet.
Das Musem ist wirklich krass und beeindruckend, da man einigermaßen gut nachempfinden kann, wie es zu der Zeit in der Stadt gewesen sein muss.
Nach diesem ernsten Teil treffen wir uns abends wieder mit den beiden Mädels aus Mostar. Leider ist uns die Landeswährung (Übrigens die sogenannte Konvertible Mark mit dem gleichen Wechselkurs zum Euro wie einst die D-Mark: 1,96 KM = 1 €) ausgegangen und so gehts schon recht zeitig wieder ins Hostel. Außerdem müssen wir am nächsten Morgen schon um 8 im Bus nach Wien sitzen.
Der Abend wird trotzdem recht lustig und wir haben einmal mehr die bosnische Popmusik "genossen", auf die die Bosnier unheimlich stehen.
Wie schon erwähnt geht es am nächsten Morgen schon um 8 Uhr mit dem Bus weiter. Puuuh, 14 Stunden Busfahrt liegen vor uns und es wird wie erwartet eine mühsame Fahrt. 14 Stunden für ca. 1000 km wohlgemerkt. 14 Stunden, von denen wir die ersten 7 in Bosnien verbringen. Naja, am Ende kommen wir dann nach langwierigen Grenzkontrollen an der Grenze zu Österreich (innerhalb der EU!!) mit einer Stunde Verspätung in Wien an.
In Wien können wir im Zimmer eines Freundes meiner Schwester schlafen, der zwar nicht da war, uns aber trotzdem freundlicherweise sein Zimmer zur Verfügung gestellt hatte. Leider hat er es versäumt, seine beiden Mitbewohnerinnen vernünftig zu informieren, was ihm wohl noch einigen Ärger eingebracht hat. ;-)
Also zum Schluss noch zwei Tage Wien; eine Stadt, die so ganz anders ist als die bisherigen.
Wien ist, zumindest im erweiterten Zentrum, in erster Linie groß, prunkvoll und irgendwie nobel.
Abgesehen vom Autoverkehr hätten wir auch in einer Stadt vor 100 Jahren stehen können. Überall riesige alte Gebäude, Museen und Schlösser.
Es ist zwar alles sehr schön, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das sich Wien nicht gerade rasend schnell weiter entwickelt. Wenn man das zum Beispiel mit Berlin vergleicht, ist das schon ein riesiger Unterschied und, um ehrlich zu sein, würde ich dann schon Berlin bevorzugen. :-)
Als Kontrast hier das Hundertwasser-Haus in Wien:
Aber nichtsdestotrotz waren es zwei coole Tage, an deren Ende wir auch jeweils in netten Kneipen waren. Und Wien hat auch bestimmt seine alternativen Seiten, die wir leider mangels stadtkundigen Führers und ausreichender Zeit nicht zu Gesicht bekamen.
So heißt es dann am Mittwoch ab zum Flughafen und dann nach Hause!!
Zeit für ein kleines Fazit:
Nach etwas schleppendem Beginn (Regen in Venedig!!) verging die Zeit unheimlich schnell. Es war alles in allem eine tolle Zeit, in der wir viele schöne und nicht so schöne Plätze gesehen. Einige beeindruckende Städte und einige beeindrucken Naturlandschaften. Ich denke, dass es vor allem wichtig war, eine gute Mischung zwischen Stadtbesichtigung und Entspannung am Meer oder am See zu haben. Denn Städtebesichtigungen können echt anstrengend sein, das kann ich euch sagen. ;-)
Am meisten beeindruckt hat mich Sarajevo, zum einen weil die Stadt im Krieg so sehr gelitten hat und zum anderen heute wieder eine echt tolle Innenstadt besitzt.
Ich kann euch also allen nur empfehlen, mal nach Osteuropa und speziell auf den Balkan zu reisen. Es lohnt sich!!
So dann hoffe ich, dass euch mein Bericht gefallen hat und lasst doch ruhig ein paar Kommentare da. :-)
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phielein,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:47
hey max,ist bestimmt sau viel arbeit so einen bericht zu verfassen.mir hat er gefallen und falls mich mal das fernweh packt.werd ich mir bei dir nützliche reisetips abholen.voll cool!
lg phie
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